h a u k e p r e u s s . d e   -   Geschichten   &   Horizonte

Schwere See, leichte See.

II/8/95 Diese Überfahrt ist so ruhig & langweilig, dass es zu den aufregenden Reisebeobachtungen zu zählen ist, dass der Tisch, an dem ich hier sitze & frühstücke dank seiner Bauhauszweckentfremdeten 1 gerader Fuß + 1 halbkreisbeschreibenden Rundrohrstandkonstruktion geradezu dazu prädestiniert ist, in sämtliche Richtungen zu drehen und zu kippen, wenn man nur einen Gedanken daran verschwenden sollte, seine Position zu verändern (bei schweren Seegang fliegen hier bestimmt die Tassen sich ergießend durch die Gegend). Daß diese Tische gerade auf der Tanzfläche der oben erwähnten Diskothek stehen, liegt aus wirtschaftlichen Gründen geradezu auf der Hand, und irgendwann dann auf dem Boden.

Drehend & kreisend
(„I don’t want to name no names if it’s got a name...“ The Stars)
In Verwirrung und Gleichmut die Wahrheit
von sich weisend
Wankelmütig & zast
Bleibt selbst dem Sichersten die Aufklärung
nicht erspart
Schwankend & zeitig
Werden die Zweifel an der Spannung der Handlung
Beseitigt
Deutlich & klar
Entpuppt es sich schließlich dahin, dass dort wirklich
Nichts echtes war

Mr „Train to London – Liverpool Street“ hat scheinbar noch immer kein Bedürfnis zu einer Veränderung seines Aufgabenfeldes, ist aber über die Qualität schwach und spärlich beschriebener Reisedokumente trotzdem sichtlich im Bilde hinter und stets zu einer freundlichen Auskunft bereit. Danach fühlt er sich aber auch noch verpflichtet, dem 13-0-five einmal von innen hin und von außen her kontrollierend abzuschreiten )auch wenn es dunklen spiegelnden Sonnenbrillengläsern vielleicht nur den Zweck hat, festzustellen, ob auch noch alle Wagen da sind.
Zug von London / Euston to Holyhead (my name is Paddy) at 8pm – folglich kurz ein Buch gekauft (welches ich jetzt dann wohl die nächsten Wochen mit mir rumschleppe, ohne einen tieferen Sinn aus mir heraussaugen zu können – aber 16 £ schmeißt man ja nicht einfach so in die Annalivia Plurabelle) und bei 1-4 pint o’ Guinness von 4 pm – 2 am zu Ende gelesen; in dem Tempo weitergemacht & ein Anhänger wird für alle Bücher notwendig, die ich in dieser Zeit lesen könnte, wenn ich wollte (oder ich hinterlege an jeden Bahnhof ein Buch & sammle dann alle auf der Rückreise in einer Tour wieder ein)... and now off to Dublin in the green (the fair city, where the girls are so pretty) auch wenn ich Molly Malone noch nicht angesichtig wurde) & das letzte Pint at 3.15 am – Herz was willste mehr! ... / wie war das damals mit den 3 neuen Symbolen? Die drei reflexiven Punkte querverweisend auf alles bereits erwähnte und imaginativ vorstellbare bleiben, die Schale Reis wird von a pint o’ guinness please verdrängt und was das kreuz mit dem Soldatenhelm ersetzt werden die nächsten zwei Wochen undoubtly oder zumindest unzweifelhaft erweisen. –
Wartend vor der Küste Irlands bleiben die ersten Eindrücke auf das vor mir liegende nicht aus – der knollen/Säufernasige Familienvater nebst mindestens 5 mehr oder minder rothaariger sommersprossiger Kinder hier & der alte Mann inklusive pint guinness zum Touristenpreis auf der anderen Seite – Dubliner Reiseführerbilder, ohne überhaupt abgelegt zu haben : In der Tat interessant oft taucht die Farbe rot als Haupthaarschmuck auf – hoffen wir, dass sich das auf der roten Insel nicht plötzlich ändert (aber die besagten Personen erscheinen & sprechen nicht so, als würden sie aus Frankreich kommen) –
Je weiter sich’s nach Westen befindet, desto billiger scheint Symbol Nummer 2 zu werden: 2 pound im ‚Liberties’ – Camden Town; Next Pub 1.84 pound(immer noch London; aber Lokalität näher Bahnhof = westlicher; und hier (noch nicht auf See, also Holyhead) nur noch 1.72 pound (Sterling; der Irische Pfund ist vermutlich zur Gram aller Briten (zumindest Wirtschafter) 2.40 zu 2.30; also kommt bei prognostizierten 1.65 punt (irish) aufs gleiche raus – what the fuck so ever who cares?
Hübsch überfüllt wird’s hier so langsam – ich kann nicht mal meine Beine ausstrecken, wenn ich noch ein bisschen schlafen will, also doch morgen – Quatsch – nachher – erstmal den Zug geschnappt („Es fährt ein Zug nach nirgendwo“ – naja, irgendwo wird er schon ankommen) & da ne Runde geratzt; und dann zurück nach Dublin (in the green; but we will see); die ganze Sache erst mal soft angehen lassen.
Die Freaks, die mir gerade die Beinfreiheit nehmen, haben auch in einem DER-Reisebüro gebucht, sind folglich auch Piefkes, leider sprechen sie so leise, dass man das nicht näher orten kann. (Mal sehen, ob es sie stört, wenn ich in aller Öffentlichkeit rauche – der weibliche Teil hat schon gehustet & beide kramen unbehaglich in ihren Tüten herum) – Sie häkelt Tischdeckenspitzenbordüren – Deutsche, sag ich nur.

1. August
3. August


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