h a u k e p r e u s s . d e - Geschichten & Horizonte | |||||||||||
Jürgen Klinsmann is the man.X/8/95Eine besondere Betrachtung ist das Yeats-County Hostel in Sligo wert, wo ich letzte Nacht hostiert habe. Strategisch günstig gelegen nur 50 Meter vom Bahnhof und Buszentrale gelegen, auf der anderen Seite nur wenige Minuten vom Stadtzentrum entfernt, lädt es den Reisenden geradezu ein, in seine offene Tür zu treten und nach einem freien Schlafplatz für die Nacht zu fragen. Einmal über die Schwelle getreten, weist ein mit dickem schwarzen Filzstift beschriebenes Stück Pappe auf das Büro hin, in dem vermutlich die Anmeldung und Bezahlung vonstatten gehen soll. Die Einrichtung des Büros ist unkonventionell, aber ansprechend. Sechs gemütlich wirkende, tiefe Sessel an den dem großen Fenster und dem Kamin gegenüberliegend, ein Fernseher und ein Videorekorder, ein Eckschrank. Im Sessel dem Kamin am nächsten stehend sitzt ein Mann, etwa sechzigjährig, Zigarette rauchend. Ein Blick auf ihn und das großformatige gerahmte Foto über dem Kaminsims weist ihn eindeutig als den Manager des Hostels aus, und so bietet er mir für 5punt an, die Nacht in seinen 4 Wänden zu verbringen, allerdings müsse ich mich noch ein wenig gedulden, da die Italiener, die in meinem Zimmer sind, noch in ihren Betten liegen. Ich solle doch mein Gepäck einfach dort auf den Boden legen, gegen 1pm würde das Zimmer wohl fertig sein. Also kehre ich nach einem kleinen Rundgang durch Sligo, einschließlich arabischem Mittagessen (was ich noch nicht wissen konnte, war, dass ich zum Abendessen dorthin zurückkehren würde) gegen 1.30 pm zum Hostel zurück, und wirklich, ich konnte nun meine Unterkunft aufsuchen. Zwei enge Treppen trug ich mein Gepäck nach oben, bis unter das Dach des schmalen Stadthauses, bis ich in Raum 6 ankam, und den Rucksack auf die Matratze warf, was zur Folge hatte, dass diese fast auf dem Boden aufschlug. Doch warum sollte ich mich für 5 punt beklagen, außerdem hatte ich diese noch nicht einmal bezahlt. Ein handgeschriebenes DIN A 3-Plakat wies in 8 verschiedenen Sprachen darauf hin, dass in dieser Kammer das Rauchen strengstens verboten sei – vermutlich um weitere Brandlöcher in den Bettbezügen zu vermeiden. Direkt gegenüber meines 6-Bett Appartments befanden sich die einzigen Badezimmer des Hostels, vor deren morgendlicher Überfüllung und fatalen Eigenschaft, dass das Duschwasser nur heiß wird wenn man den Kaltwasserhahn aufdreht mich der Manager noch gewarnt hatte. Das Zimmer selbst bot noch den unschätzbaren Vorteil, einen Stadtplan mit allen Sehenswürdigkeiten und sonstigen wichtigen Gebäuden verzeichnet an der Wand hängen zu haben, und danach konnte ich den weiteren Tagesverlauf außerhalb des Hostels planen. Schließlich fand dieser Tag nach einem kleinen Marsch durch Sligos Publican Houses gegen 11 pm sein Ende – vor verschlossener Tür, auch wenn mir gesagt wurde, dass diese erst um 12pm geschlossen würde, doch nach einigem aufmunterndem Klopfen wurde mir noch aufgetan, und dem Manager war es völlig entfallen, dass er mir keinen Schlüssel gegeben hatte – aber meine 5 punt hätte ich ja noch nicht bezahlt, und ich könnte auch gerne 100 oder 200 punt geben. – das wollte ich allerdings nicht (und hätte es auch nicht gekonnt, selbst wenn). Die Nachtruhe dann aufgrund vorhandener Bettschwere einigermaßen angenehm, auch wenn ich jedesmal, wenn der Mensch im Bett über mir sich umgedreht hat, ihm am Arsch hätte lecken können, wenn dort nicht die Matratze dazwischen gewesen wäre (dass mein an seiner Nahtstelle zwischen oben und unten nur mit einem Draht an der Heizung befestigt war, habe ich glücklicherweise erst am nächsten Morgen bemerkt. Donegal Town bei noch immer scheinender Sonne und noch immer von Touristen gut besucht – aber die Tendenz ist trotzdem positiv – ist kleiner als Sligo, hat mehr irischen und weniger literarischen Flair, einige überfüllte B + B’s, dafür ein Holiday Hostel, in dem die Geschlechtertrennung (aufgrund gedankenloser 10jähriger Rezeptionsaushilfen) nicht so genau genommen wird – mich wird’s nicht stören, solange keine feministischen Parolen auf meinen Sachen auftauchen. Humpelnderweise durchstreife ich also die Straßen Donegals, auf der Suche nach dem ultimativen Pub, wie jeden Tag in jeder Stadt eigentlich, und stoße unvermutet in eine Videovorführung von ‚Pulp Fiction’, das fünfte Mal inzwischen, und dieses Angebot kann ich mir natürlich nicht entgehen lassen, im „Talk Of The Town“ den besten Film der letzten paar Jahre bei ein oder zwei pint o’guinness noch einmal im Original anzusehen. Jürgen Klinsmann scheint auf den britischen & irischen Inseln der beliebteste deutsche Exportartikel zu sein – zumindest fällt das Gespräch früher oder später immer auf den blonden Bengel und seine Fußballkunst (zu schade, dass er nach München gewechselt ist – noch eine oder zwei Saisons mehr in England, und alle würden ihm zu Füßen liegen) Irische Plastiktüten, und hier bekommt man bei dem kleinsten Einkauf eine dazu, bestechen durch ihre lappige Dünne und dabei bestechenden Qualität – meine erste Tüte, allerdings aus England, aber offensichtlich aus dem gleichen Material, hielt 5 Tage lang die größten Strapazen aus, bis ich sie als zu klein erachtete und zu einer deutschen wechselte – und Made in Germany rächte sich damit, dass der Henkel nach 2 Stunden abriss. Nach drei weiteren Tagen der Qual mit der abgerissenen Tüte entschloss ich mich, meine letzte in dieser Größe verfügbare zu opfern – und wehe, wenn Heffter Schuhwaren nicht die nötige Qualität aufweisen (dann kaufe ich dort nie wieder Schuhe (was ich genaugenommen auch noch nie gemacht habe)) – Außerdem hoffe ich, dass diese nicht so widerlich penetrant abfärbt – sowie ich meine Hände gewaschen hatte – ich musste die Tüte nur einen Augenblick in der Hand halten, schon waren sie grau-silbrig mit den Absonderungen der Tüte verschmiert. von mir in die Ewigkeit Schatten verdecken den Gedanken an Dich Wie ich Dich halte und Küsse dir schenke Schwer fällt es mir hier zu wandeln im Licht Die Schatten zu vergessen gelingt mir nicht Dann wiederum, wenn ich an die Freude denke Kommt die Klarheit der Erinnerung über mich Von mir bis zu Dir, wie kurz war die Entfernung Den Deine Augen im Spiele überbrückten Und die Sehnsucht flog auf mich zu Gegen meinen willen warst dort nur noch Du Der Versuch zu widerstehen, diesem letzten mißglückten Gescheitert, ins Netz gegangen ohne Warnung Was dann schließlich folgte hat nichts zu sagen Unterscheidet sich in nichts von anderen Erzählungen Nenne es eine Liebesgeschichte oder ein Liebesgedicht Und traue Dich, spreche mir die Lügen ins Gesicht Es war nichts ernstes, keine Zukunftserwägungen Nach all den Stunden würdest du es doch noch wagen Und schließlich ein sogenanntes unrühmliches Ende Plötzlich konnte ich dir nicht mehr ins Gesicht sehen Ich konnte Deine Eigenarten nicht mehr ertragen Und Du konntest nicht einmal mehr nach Feuer fragen Deine Fehler konntest du schon lange nicht mehr gestehen Bis uns klar wurde, daß uns hier nichts mehr bände So sitze ich hier, unsere Fehler rekapitulierend Trinke zuviel, wie es auch vorher war Die schönen Stunden wiederholen sich hier Vielleicht keimt ein Funke Hoffnung in mir Doch sofort wird er erstickt von der Gefahr Des Wiedersehens; die Tristesse heraufbeschwörend Doch nichts reizt mich mehr daran, zurückzukehren Dein letzter Brief sagt das gleiche Du wärest fortgezogen, mit einem anderen Mann Eine neue Umgebung, vielleicht ein Anruf dann & wann Doch ich werde mich nicht melden, kein Drang dem ich weiche Es gibt doch auch noch anderes zu begehren 9. August 11. August |
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